Das Labyrinth der Wörter

Das Labyrinth der Wörter“ erzählt die Geschichte von Germain, einem 45-jährigen Gärtner, der fast Analphabet ist. Germain lebt ein unscheinbares Leben, geplagt von den Erinnerungen an seine schwierige Kindheit. Seine Mutter, die ihn nie geliebt hat, verliert zunehmend ihren Verstand. Germain verbringt seine Tage auf dem Markt und in einer Bar, wo er sich mit seinen Freunden trifft. Annette, eine Busfahrerin, liebt Germain und wünscht sich ein Kind mit ihm, aber er glaubt, nichts bieten zu können.

Dauer: 85 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Jean Becker
Produzenten: Louis Becker
Hauptdarsteller: Gérard Depardieu, Gisèle Casadesus, François-Xavier Demaison
Nebendarsteller: François-Xavier Demaison, Anne Le Guernec, Amandine Chauveau
Genres: Drama, Komödie
Studio: TMG
Sprachen: Deutsch, English

Eines Tages trifft Germain die ältere Dame Margueritte, die ihm laut vorliest und damit sein Interesse an Literatur weckt. Margueritte leidet unter einer fortschreitenden Erblindung, was Germain dazu motiviert, seine Angst vor dem Lesen zu überwinden. Er lernt mit Annettes Unterstützung wieder zu lesen, um Margueritte vorlesen zu können. Als seine Mutter stirbt und Margueritte nach Belgien ziehen muss, steht Germain vor einer entscheidenden Herausforderung. Wird er Margueritte helfen können und gleichzeitig sein eigenes Leben neu ordnen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Film „Das Labyrinth der Wörter“ aus dem Jahr 2010, unter der Regie von Jean Becker, ist eine Mischung aus Drama und Komödie. Jean-Loup Dabadie und Jean Becker schrieben das Drehbuch, während Louis Becker die Produktion übernahm. Die Filmmusik stammt von Laurent Voulzy und Arthur Cloquet war für die Kameraführung verantwortlich. Jacques Witta schnitt den Film. Die Hauptrollen spielen Gérard Depardieu als Germain und Gisèle Casadesus als Margueritte, mit Florian Yven als junger Germain, Sophie Guillemin als Annette, Claire Maurier als Germains Mutter im Alter, und Anne Le Guernec als seine Mutter in jungen Jahren.

Weitere Darsteller sind Maurane als Francine und Patrick Bouchitey als Landremont. In Deutschland erschien der Film am 6. Januar 2011. Bei der Premiere in den USA und Kanada am 18. September 2011 erzielte der Film an seinem ersten Wochenende 20.900 Dollar. Insgesamt erreichte er einen Bruttoertrag von 666.557 Dollar in den USA und Kanada sowie 17.107.143 Dollar weltweit.

Der Film wurde in Pons, Charente-Maritime, Frankreich gedreht. Die Produktionsfirmen sind ICE3K, J.B. Production und France 3 Cinéma. „Das Labyrinth der Wörter“ basiert auf einem Roman von Marie-Sabine Roger und erhielt eine Altersfreigabe ab 6 Jahren. Mit einer Dauer von 85 Minuten bietet der Film eine berührende und zugleich humorvolle Geschichte.

Inhalt und Handlung vom Film „Das Labyrinth der Wörter“

Germain, 45 Jahre alt, fast Analphabet, arbeitet als Gärtner und führt ein unscheinbares Leben. In seiner Kindheit war er das Opfer von Mobbing durch seine Mitschüler und Lehrer. Seine Mutter Jackie, die nach einer kurzen Affäre mit einem Soldaten ungeplant schwanger wurde, zeigte ihm nie Liebe. Trotzdem bleibt Germain ihr treu und wohnt immer noch in einem Wohnwagen in ihrem Garten. Seine Mutter verliert jedoch zunehmend ihren Verstand. Wöchentlich bringt Germain seine Ernte zum Markt. Täglich trifft er sich mit Freunden in der Bar von Francine, wo sie plaudern und scherzen. Die Busfahrerin Annette liebt Germain, und er erwidert ihre Gefühle. Sie wünscht sich ein Kind mit ihm, aber er glaubt, nichts bieten zu können. Annette erinnert ihn daran, dass er Liebe geben kann.

Eines Tages begegnet Germain der älteren Dame Margueritte, die um die Welt gereist ist und ihr Leben dem Lesen gewidmet hat. Sie liest ihm laut vor, und obwohl er nicht ans Lesen gewöhnt ist, gefällt ihm ihre Vortragsweise. Sie treffen sich täglich im Park, um ihre Lese-Sitzungen fortzusetzen. Margueritte liest ihm Werke wie „Die Pest“ von Albert Camus und „Frühe Versprechen“ von Romain Gary vor. Eines Tages schenkt sie ihm ein altes, oft benutztes Wörterbuch. Doch als Germain einige Wörter nachschlagen möchte und seine Schwierigkeiten erkennt, gibt er es ihr zurück. Lesen schmerzt ihn, da es seine Defizite offenbart. Als Margueritte ihm von ihrer altersbedingten Makuladegeneration erzählt und dass sie langsam erblindet, beschließt Germain, seine Angst vor dem Lesen zu überwinden.

Rückkehr und neue Lebensplanung

Mit Annettes Unterstützung lernt er wieder zu lesen, um Margueritte vorlesen zu können, insbesondere „Das Kind aus der Höhe“ von Jules Supervielle. Kurz darauf stirbt Germains Mutter und hinterlässt ihm ihr Haus und ihr gesamtes Vermögen. Der Notar erklärt ihm, dass seine Mutter ihr Leben lang gearbeitet hat, um ihm so viel wie möglich zu hinterlassen. Annette verkündet Germain ihre Schwangerschaft. Inzwischen muss Margueritte ihre Pflegeeinrichtung verlassen, da ihre Verwandten die Kosten nicht mehr tragen können. Sie zieht nach Belgien und hinterlässt Germain das Wörterbuch als Geschenk. Germain akzeptiert Marguerittes Weggang nicht und macht sich auf den Weg, sie zurückzuholen.

Germain findet Margueritte und bringt sie in das Haus seiner Mutter. Dort soll sie leben und er wird sich um sie kümmern. Durch diese Tat zeigt Germain, wie sehr er sich verändert hat und welche Bedeutung Margueritte in seinem Leben gewonnen hat. Seine Fähigkeit zu lesen verbessert sich, und er nutzt sie, um Margueritte die Welt der Bücher näherzubringen, die sie nicht mehr selbst erleben kann. Ihre Freundschaft und seine Liebe zu ihr motivieren ihn, seine Grenzen zu überwinden.

Am Ende des Films spricht Germain während des Abspanns ein Gedicht über Margueritte und ihr Wirken in seinem Leben. Er reflektiert, wie sehr sie ihn verändert hat und welche neuen Horizonte sie ihm eröffnet hat. Diese poetische Würdigung unterstreicht die tiefe Verbindung zwischen den beiden und zeigt, dass Marguerittes Einfluss auf Germains Leben von unschätzbarem Wert ist.

Filmkritik und Rezension von „Das Labyrinth der Wörter“

Jean Beckers neueste Arbeit, „Das Labyrinth der Wörter„, ist eine Liebeserklärung an den sonnendurchfluteten Süden Frankreichs und seine eigenwilligen Bewohner. Der Film besticht durch seine zauberhaften Szenen, wie jene, in der Germain seiner Geliebten Annette stockend vorliest, während sie ihm Kraft und Nähe schenkt. Trotz des märchenhaften Tons bleibt Becker ein scharfer Beobachter menschlicher Schwächen. Er zeigt die Härte und Grausamkeit, die in menschlichen Beziehungen oft verborgen liegt. Germains Mutter, die ihn stets verachtete, wird nicht als einfache Bösewichtin dargestellt, sondern als komplexe Figur.

Germain erfährt tiefe Verletzungen, besonders von seinen sogenannten Freunden im Bistro, die ihn oft mit Gehässigkeit und Spott behandeln. Diese vermeintliche Freundschaft wird auf die Probe gestellt, doch es besteht ein Band, das stärker ist als die täglichen Kränkungen. Becker zeigt, wie Germain trotz dieser Widrigkeiten seine Würde bewahrt. Der Film beleuchtet die komplizierten menschlichen Beziehungen und zeigt, dass Freundschaft und Loyalität oft inmitten von Schmerz und Verachtung existieren.

Gérard Depardieu brilliert als Germain, ein naiver, tapsiger Hilfsarbeiter, der sich den modernen Zeiten nicht anpassen kann. Diese Rolle fügt sich nahtlos in sein Spätwerk ein, ohne die typischen Manierismen. Dank Jean Beckers Regie entsteht ein unsentimentales Porträt eines einfachen Mannes, der lernt, Gemeinheiten zu ignorieren. Germains Entdeckung der Literatur zeigt seine verborgene poetische Seite. Becker fängt die südfranzösische Provinz meisterhaft ein und schafft ein berührendes und realistisches Bild eines Mannes, der seinen Platz in der Welt findet.

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