Habermann

Der Film „Habermann“ erzählt die Geschichte von August Habermann, einem wohlhabenden deutschstämmigen Mühlenbesitzer im Sudetenland. In den späten 1930er Jahren bemüht sich Habermann, friedliche Beziehungen zwischen den Sudetendeutschen und den Tschechen in seiner Gemeinde zu fördern. Als die Region nach dem Münchner Abkommen 1938 an Deutschland angegliedert wird, verschärfen sich jedoch die Spannungen. Habermann heiratet die tschechische Frau Jana, die er später als Halbjüdin entdeckt, und steht vor immer größeren Herausforderungen durch die brutale Besatzung der Nazis.

Dauer: 104 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Juraj Herz
Produzenten: Karel Dirka
Hauptdarsteller: Mark Waschke, Hannah Herzsprung, Karel Roden
Nebendarsteller: Ben Becker, Radek Holub, Wilson Gonzalez Ochsenknecht
Genres: Historienfilme, Kriegsfilme
Studio: Lighthouse, Farbfilm
Sprachen: Deutsch, English

Die Situation eskaliert, als der SS-Sturmbannführer Kurt Koslowski eintrifft und die tschechischen Bürger misshandelt. August gerät in Konflikt mit seinem eigenen Bruder Hans, der sich der Wehrmacht anschließt, und versucht verzweifelt, seine Familie und seine Angestellten zu schützen. Trotz seiner Bemühungen wird das Leben im Sudetenland immer gefährlicher. Welche Entscheidungen wird Habermann treffen, um seine Lieben in diesen dunklen Zeiten zu retten?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Habermann“ ist ein tschechisch-deutsch-österreichischer Historienfilm aus dem Jahr 2009 unter der Regie von Juraj Herz. Die Hauptrollen spielen Mark Waschke als August Habermann, Karel Roden als Koslowski, und Hannah Herzsprung als Jana Habermann. Weitere Darsteller sind Wilson Gonzales Ochsenknecht als Hans Habermann und Franziska Weisz als Martha Koslowski.

Der Film basiert auf dem Roman „Habermanns Mühle“ von Josef Urban und wurde in der Tschechischen Republik gedreht. Die Produktionsfirmen sind Art Oko Film, KN Filmcompany und Entertainment Value Associates. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Filmpreis 2010 für die Beste Regie und den Besten Darsteller (Mark Waschke). Zudem gewann „Habermann“ den ersten Preis des Jewish World Film Festivals 2010 beim Kansas International Film Festival. Die Deutsche Film- und Medienbewertung verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“.

Der Kinostart war am 25. November 2010, und seit Juni 2011 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich. Mit einem Budget von 3,2 Millionen US-Dollar erzielte der Film weltweit einen Bruttoertrag von 880.953 US-Dollar. „Habermann“ hat eine Laufzeit von 104 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben (FSK 12). Die Produktion fand im Jahr 2009 statt, und der Film ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit mehrerer Länder im Filmbereich. Der Film ist unter dem tschechischen Titel „Habermannův mlýn“ bekannt.

Inhalt und Handlung vom Film „Habermann“

Im Jahr 1937 ist August Habermann ein wohlhabender ethnischer Deutscher und Besitzer einer lokalen Mühle in Eglau im Sudetenland. Die Mühle dient sowohl als Säge- als auch als Getreidemühle und beschäftigt sowohl Sudetendeutsche als auch Tschechen. Habermann glaubt fest daran, dass die beiden Völker friedlich koexistieren sollten. Politisch neutral, heiratet er die Tschechin Jana, die er später als Halbjüdin entlarvt. Sein bester Freund, Karel Březina, ist ebenfalls Tscheche. Nach dem Münchner Abkommen 1938 wird das Sudetenland an Deutschland übertragen. Habermann begrüßt diese Änderung, da sie seinem Unternehmen Zugang zum deutschen Markt verschafft.

Doch Karel warnt ihn, dass alle Tschechen im Sudetenland nun Bürger zweiter Klasse seien. Dies bestätigt sich schnell mit der Ankunft des brutalen SS-Sturmbannführers Kurt Koslowski, der die lokalen Tschechen schlecht behandelt. Koslowski zwingt August, Mehl zu Selbstkostenpreisen an ein Krankenhaus zu verkaufen, das verletzte deutsche Soldaten behandelt. August ist entsetzt über Koslowskis Misshandlungen seiner tschechischen Angestellten. Besonders beschützt er Masek, den Sohn seiner Haushälterin Eliška, der später als sein Halbbruder enthüllt wird, da Eliška die Geliebte seines Vaters war.

Kampf ums Überleben

Trotz Augusts Widerstand tritt sein jüngerer Bruder Hans 1941 nach Abschluss der Hitlerjugend der Wehrmacht bei. 1943 tauchen Flugblätter auf, die Deutschlands Niederlage voraussagen, was Koslowski dazu veranlasst, den tschechischen Buchhalter Hora zu töten. Hans wird 1944 schwer verwundet, und Jana nimmt ihn von einem Zug, wodurch er zum Deserteur wird. Hans will zurück in den Krieg, doch Jana und August überreden ihn, dass er genug gelitten hat. Masek tötet einen deutschen Soldaten, was Karel zwingt, einen weiteren Soldaten zu töten, um Zeugen zu beseitigen. Koslowski beschließt, zur Vergeltung 20 zufällig ausgewählte Tschechen zu erschießen. August versucht, dies durch Bestechung zu verhindern.

Doch Koslowski hält sein Wort nicht und erschießt neun zufällig ausgewählte Tschechen, während er Jana und ihre Tochter in ein Konzentrationslager schickt. Der kollaborierende Bürgermeister von Eglau, Hartel, informiert Koslowski über Janas jüdische Abstammung. August ist gebrochen und ignoriert Karels Rat, das Sudetenland zu verlassen. Er bleibt, obwohl er glaubt, dass seine Frau und Tochter tot sind. Die Befreiung der Tschechoslowakei im Mai 1945 bringt eine lynchmordartige Stimmung mit sich, als die Tschechen die Sudetendeutschen angreifen. Die Sudetendeutschen werden von der tschechoslowakischen Armee nach Deutschland deportiert.

Jana und ihre Tochter entkommen dem Konzentrationslager und werden von vorrückenden Rotarmisten auf ihrem Weg nach Hause unterstützt. Eliška plündert den Familiensafe der Habermanns und erklärt Masek, dass dies sein rechtmäßiges Erbe sei, da Wilhelm Habermann sein Vater war. Masek prahlt vor einem tschechischen Mob, angeführt von Bürgermeister Hartel, dass er nun der Besitzer der Habermann-Mühle sei. Der Mob lyncht ihn daraufhin als Verräter. August wird von demselben Mob ermordet, indem er an das Wasserrad seiner Mühle gebunden wird. Jana und ihre Tochter werden aus dem Sudetenland vertrieben. Karel gibt Jana ein Schmuckstück von August als Andenken. Im Epilog wird erklärt, dass der Förster Karel Březina den Bürgermeister beschuldigte, den Mob angeführt zu haben, der den echten Hubert Habermann lynchte, aber niemand wurde jemals für dieses Verbrechen verfolgt.

Filmkritik und Rezension von „Habermann“

Habermann“ von Juraj Herz beeindruckt durch seine Darstellung der tragischen Ereignisse im Sudetenland während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Film konzentriert sich auf die komplexen Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen und bietet dabei eine starke emotionale Tiefe. Mark Waschke brilliert in der Rolle des August Habermann, während Hannah Herzsprung als seine tschechische Frau Jana stark überzeugt. Trotz der schwierigen Thematik schafft es der Film, die Zuschauer durch kraftvolle Darstellungen und eine überzeugende Inszenierung zu fesseln.

Jedoch wird das schnelle Erzähltempo zu Lasten der Charakterentwicklung bemängelt. Die Handlung springt oft durch die Jahre, was der Erzählfluss beeinträchtigt. Dennoch wird die historische Genauigkeit und die ernste Herangehensweise an das Thema gelobt. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie die Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen eskalierten und welche schrecklichen Folgen dies hatte. Besonders hervorgehoben wird die Fähigkeit des Films, die Zuschauer in die emotionalen Kämpfe der Charaktere einzubeziehen​.

Trotz seiner Schwächen überzeugt „Habermann“ durch seine visuelle Gestaltung und die starken schauspielerischen Leistungen. Die düstere Atmosphäre und die realistische Darstellung der historischen Ereignisse hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Der Film bietet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Komplexität der Nachkriegszeit in Europa. Er fordert die Zuschauer auf, über die Auswirkungen von Krieg und Vertreibung nachzudenken, und stellt sicher, dass diese schwierigen Kapitel der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten​.

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