Hannibal Rising – Wie alles begann

In „Hannibal Rising – Wie alles begann“ verfolgen wir die frühen Jahre von Hannibal Lecter, einer der furchteinflößendsten Figuren der modernen Kino-Geschichte. Der Film beginnt in Litauen während des Zweiten Weltkriegs, wo der junge Hannibal und seine Familie versuchen, den Schrecken der Nazi-Invasion zu entkommen. Tragische Umstände führen dazu, dass Hannibal und seine Schwester Mischa allein zurückbleiben, was eine Kette von Ereignissen auslöst, die den Grundstein für seine spätere Entwicklung legen.

Dauer: 126 Min.
FSK: ab 18 Jahren
Jahr:
Regie: Peter Webber
Produzenten: Dino De Laurentiis, Martha De Laurentiis, Tarak Ben Ammar
Hauptdarsteller: Charles Maquignon, Gaspard Ulliel, Gong Li
Nebendarsteller: Rhys Ifans, Helena-Lia Tachovska, Kevin McKidd
Genre: Horror
Studio: Tobis
Sprachen: Deutsch, English

Nach dem Krieg findet sich Hannibal als Waise in einem sowjetischen Waisenhaus wieder, bevor er nach Frankreich flieht, wo er bei seiner Tante Lady Murasaki Unterschlupf findet. Dort beginnt er, die Fähigkeiten zu entwickeln, die ihn zu dem berüchtigten Psychopathen machen, den die Welt später kennen wird. Während er sich durch medizinische Fakultäten und die dunklen Gassen Europas bewegt, wird sein Durst nach Rache immer stärker. Wie weit wird Hannibal gehen, um die Vergangenheit zu rächen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Hannibal Rising – Wie alles begann“ entstand unter der Regie von Peter Webber. Die Geschichte, basierend auf Thomas Harris‘ gleichnamigem Roman, wurde von ihm selbst als Drehbuch adaptiert. Die Produzenten Tarak Ben Ammar, Martha De Laurentiis und Dino De Laurentiis steuerten die finanziellen und organisatorischen Aspekte bei. Der Thriller, gedreht von Kameramann Ben Davis und geschnitten von Valerio Bonelli und Pietro Scalia, zeichnet die Anfänge des berüchtigten Hannibal Lecter nach. Die musikalische Untermalung stammt von Ilan Eshkeri und Shigeru Umebayashi.

In den Hauptrollen brillieren Gaspard Ulliel als junger Hannibal Lecter und Aaran Thomas als achtjähriger Lecter. Gong Li verkörpert Lady Murasaki Shikibu, während Dominic West als Inspektor Popil auftritt. Weitere wichtige Rollen übernehmen Rhys Ifans als Vladis Grutas und Richard Brake als Enrikas Dortlich. Der Film, der in die Kategorie Horror fällt, hat eine Altersfreigabe von FSK 18 und eine Laufzeit von 126 Minuten.

Bereits im Jahr 2001 führte Ridley Scott Regie bei „Hannibal„, der fesselnden Fortsetzung des Thrillers „Das Schweigen der Lämmer„, in der die dunkle Welt von Hannibal Lecter erneut zum Vorschein kommt. Die Handlung bei „Hannibal Rising“ führt die Zuschauer nach Litauen und Frankreich, jedoch fanden die Dreharbeiten hauptsächlich in Tschechien und Großbritannien statt. Besonders prägnant sind die Szenen in der Burg Kost und der Villa Tugendhat in Brünn, die historisches Flair vermitteln. „Hannibal Rising“ hatte seinen Kinostart im Februar 2007 und spielte weltweit über 83 Millionen US-Dollar ein, was die Produktionskosten von 50 Millionen US-Dollar knapp übertraf, jedoch unter den Erwartungen blieb.

Inhalt und Handlung vom Film „Hannibal Rising – Wie alles begann“

Im Jahr 1944 lebt der achtjährige Hannibal Lecter mit seiner Familie auf Schloss Lecter in Litauen. Als die Nazis in die Sowjetunion einfallen, fliehen sie in ein Jagdhaus im Wald, um den vorrückenden deutschen Truppen zu entkommen. Drei Jahre später zerstören zurückziehende deutsche Soldaten einen sowjetischen Panzer am Jagdhaus, wobei Hannibals Eltern ums Leben kommen. Nur Hannibal und seine jüngere Schwester Mischa überleben die Explosion und bleiben allein im Waldhaus zurück. Bald darauf stürmen fünf Männer der Waffen-SS das Haus, um es auszurauben, und bedrohen die Kinder, da sie keine andere Nahrung finden.

Im Jahr 1952, nun unter sowjetischer Herrschaft, dient Schloss Lecter als Waisenhaus, in dem auch Hannibal untergebracht ist. Nach einem gewalttätigen Vorfall mit einem anderen Waisen flieht Hannibal nach Paris, um bei seiner verwitweten Tante, Lady Murasaki, zu leben. Sie lehrt ihn die japanische Kampfkunst Kenjutsu. In Frankreich entwickelt sich Hannibal zu einem exzellenten Schüler. Sein erstes Mordopfer wird ein Metzger, der seine Tante beleidigt hatte. Hannibal entkommt der Verantwortung für den Mord, als seine Tante den Kopf des Metzgers während seiner Befragung bei der Polizei platziert.

Racheakt in Litauen

In Frankreich wird Hannibal der jüngste Medizinstudent des Landes. Während seiner Arbeit mit Leichen im medizinischen Institut beobachtet er eines Tages eine Hinrichtung durch eine Injektion, die Erinnerungen an Kriegsverbrechen weckt. Um die Namen der Männer, die seine Schwester getötet haben, herauszufinden, injiziert sich Hannibal selbst mit der Lösung. Die Rückblende offenbart, dass die Männer Mischa kannibalisiert hatten. Er kehrt nach Litauen zurück, findet Mischas Überreste und begräbt sie angemessen, nachdem er die Erkennungsmarken ihrer Mörder gefunden hat.

Nach der Beerdigung seiner Schwester sucht Hannibal einen der Mörder, Enrikas Dortlich, auf und zwingt ihn, den Aufenthaltsort seiner Bande preiszugeben, bevor er Dortlich enthauptet. Durch diesen Mord gerät Hannibal erneut ins Visier des Inspektors Pascal Popil, während er weitere Mitglieder der Bande jagt. In Fontainebleau konfrontiert er Petras Kolnas, den Besitzer eines Restaurants, wo er die Armband seiner Schwester an Kolnas‘ Tochter entdeckt und Kolnas zur Preisgabe des Verstecks eines weiteren Bandenmitglieds nötigt.

Die finale Auseinandersetzung findet auf einem Hausboot statt, wo Grutas, der Anführer der Bande, Hannibals Tante Murasaki als Köder benutzt. Grutas behauptet, dass Hannibal ebenfalls Teile seiner Schwester gegessen habe, was Hannibal dazu bringt, Grutas brutal zu töten. Lady Murasaki, entsetzt über sein Verhalten, flieht von ihm. Das Hausboot brennt nieder, und obwohl man annimmt, dass Hannibal tot ist, überlebt er und setzt seine Jagd in Kanada fort, bevor er sich in den Vereinigten Staaten niederlässt.

Filmkritik und Rezension von „Hannibal Rising – Wie alles begann“

Die Skepsis vor der Veröffentlichung von „Hannibal Rising – Wie alles begann“ bezog sich hauptsächlich auf Gaspard Ulliel, der die Rolle des jungen Hannibal Lecter übernahm. Trotz Bedenken, dass er die dunklen Facetten dieser Figur nicht überzeugend darstellen könnte, übertraf Ulliel die Erwartungen. Seine Performance verlieh dem Charakter eine faszinierende Tiefe, die in starkem Kontrast zu Anthony Hopkins‘ ikonischer Darstellung stand. Regisseur Peter Webber und Drehbuchautor Thomas Harris boten jedoch eine weniger beeindruckende Leistung. Ihr Ansatz wirkte oft künstlerisch aufgesetzt und konnte die narrative Schwäche des Skripts nicht kompensieren.

Gegenüber Ulliels eindrucksvoller Darstellung standen die Leistungen von Gong Li als Lady Murasaki, die eine nuancierte und emotionale Tiefe in den Film brachte. Sie bildete einen interessanten Kontrast zu Ulliel, indem sie eine Figur spielte, die zwar die Taten Lecters stillschweigend billigte, aber von ihrem Gewissen geplagt wurde. Rhys Ifans, in der Rolle des Antagonisten Grutas, schaffte es nicht, eine ähnliche Präsenz zu zeigen. Sein Charakter blieb flach und uninteressant, was die Spannung des Films minderte und den Zuschauer unbefriedigt zurückließ.

Das Hauptproblem von „Hannibal Rising – Wie alles begann“ liegt in der Handlung und deren Umsetzung. Thomas Harris‘ Skript bot wenig Tiefe in der psychologischen Entwicklung von Lecter und verließ sich zu sehr auf eine vorhersehbare Rachestory. Die Inszenierung begann mit stilisierten Kriegsbildern, die eher kühl wirkten und nicht die notwendige atmosphärische Dichte erreichten. Erst gegen Ende fand Webber zu einem passenderen Ton, als die Darstellung düsterer und bedrohlicher wurde. Trotz handwerklich solider Arbeit erreichte der Film nie die Intensität und Komplexität, die man von einem Hannibal-Lecter-Film erwarten könnte.

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